Obwohl das 2013 verabschiedete „Loi de refondation“ (auch noch „Loi Peillon“ genannt) der Education Nationale viele rechtlichen Möglichkeiten zur Förderung der Regionalsprachen gewährt, tut sich leider im Bezug auf Zweisprachigkeit nicht viel Konkretes... Indessen wird im angrenzenden Saarland die sogenannte „Frankreichstrategie“ umgesetzt, die unter anderem Französisch als erste Fremdsprache im Unterricht durchsetzen will.
Die Französischkompetenzen der Saarländer sollten damit erheblich erhöht werden. So könnte sich innerhalb der nächsten zwei Jahrzehnte eine Situation ergeben, bei der ein mehrsprachiges Saarland einem weitgehen monolingualen Lothringen gegenüberstehen würde. Das Saarland versteht sich nicht zu Unrecht als Brücke zwischen Deutschland einerseits, Frankreich und Luxemburg andererseits, eine Rolle, die aber das deutschsprachige Lothringen aufgrund seiner tausendjährigen kulturellen Geschichte ebenfalls einnehmen sollte. Die lothringischen, bzw. französischen Entscheidungsträger, seien sie die Education Nationale, die Politiker, die Unternehmer oder noch die Familien, sollten sich dessen bewusst sein, dass Deutschkompetenzen ein wichtiges Mittel sowohl zur persönlichen Entfaltung als auch zur Redynamisierung der regionalen Wirtschaft sind und dass sie unbedingt stärker gefördert werden müssen.
Léon DIETSCH